Herdenschutz
Bericht Herdenschutzhunde auf dem Bio-Hof
28.09.2021 - Der Freundeskreis freilebender Wölfe e.V. unterstützt den Bio-Hof der Familie Bast im Kreis Vogelsberg in Hessen mit zwei Herdenschutzhunden (Kangals). Die Hunde wurden Anfang April übergeben. Hier nun der erste Bericht.
Liebe Vereinsmitglieder,
Anfang diesen Jahres gab es für uns eine freudige Überraschung: Die Mitteilung, dass der Freundeskreis freilebender Wölfe e.V. die Anschaffungskosten zweier Herdenschutzhunde für uns übernehmen würde. Schon lange sorgte das Thema Herdenschutz für rege Diskussionen am Mittagstisch. Unsere biologisch geführte Nebenerwerbslandwirtschaft ist das Zuhause vielfältiger Tierarten: Bienen, die uns leckeren Honig liefern, Meißner Widder Kaninchen, welche vom Aussterben bedroht sind und uns unter anderem als Fleischlieferant dienen, Hühner, die uns mit frischen Eiern beglücken und Katzen. Hinzukommen noch die größeren Tierarten wie Alpakas, die wir nicht nur als Therapietier, sondern auch als Wolllieferant nutzen, Dexterkühe, welche zur Landschaftspflege und als Fleischlieferant genutzt werden und Pferde, die ausschließlich dem eigenen Spaß dienen. Die Rückkehr des Wolfes brachte uns somit zum Grübeln und Nachdenken. Durch die Frage wie Wolf und Nutztiere gemeinsam in einem Gebiet leben können, kamen wir auf die Idee, Herdenschutzhunde einzusetzen. Der Haken an der Geschichte: Die hohen mit den Hunden verbundenen Kosten. Für unsere kleine Landwirtschaft wäre es kaum machbar gewesen, für diese Kosten aufzukommen. So war die Übernahme der Kosten durch euren Verein ein wahres Geschenk, für das wir uns an dieser Stelle noch einmal recht herzlich bedanken wollen.
Anfang April war es dann endlich soweit und zwei süße Hundebabys im Alter von drei Monaten vervollständigten unseren Hof. Zunächst lebten der Rüde Pan und die Hündin Leska in einem kleinen abgetrennten Bereich in unserem Pferdestall, mit Zugang zur Alpakawiese. Ihr neues Territorium verteidigten die beiden schon vom ersten Tag an.
Den Alpakas gefiel dies ganz und gar nicht. Voller Angst stürmten sie an dem Gehege der Hunde vorbei, sobald sie zu ihrem eigenen Stall gelangen wollten. Nach zwei Wochen dann beruhigten sich die Geschehnisse. Langsam, aber sicher gewöhnten sich die Alpakas an die Neuankömmlinge. Schon nach kurzer Zeit konnten wir die Hunde selbstständig arbeitend bei der Alpakaherde lassen.
Doch nicht nur die Alpakas, sondern auch die Kühe mussten an die Hunde gewöhnt werden. So begannen wir mit kleinen Spaziergängen rund um die Kuhweide, um dies später zu Besuchen mitten in die Kuhherde auszuweiten. Die größte Herausforderung bestand darin, den Muttertieren verständlich zu machen, dass die Hunde keine Bedrohung für ihre Kälber darstellten. Als die Hunde ein Alter von viereinhalb Monaten erreicht hatten, waren wir uns sicher, dass der Zusammenführung der Alpakaherde mit den Hunden und der Kuhherde nichts mehr im Wege stand. Wir wagten diesen großen Schritt und die Zusammenführung gelang ohne Probleme.
Seither sind vier Monate vergangen und unsere zwei Hunde entwickeln sich prächtig. Mittlerweile haben die beiden eine Größe von rund 60 cm erreicht und wachsen stetig weiter. Wenn wir morgens zur Weide fahren, um die Hunde zu füttern und die Herde zu kontrollieren, stehen bereits zwei beigefarbene Schmusebären am Zaun und erwarten uns sehnsüchtig. Voller Begeisterung und überschwänglicher Freude werden wir begrüßt – so dass wir jeden Tag mit einem Lächeln auf den Lippen starten können.
Wir sind gespannt, wie die zwei sich weiterhin entwickeln werden und freuen uns auf die weitere gemeinsame Zeit mit ihnen. Es ist ein beruhigendes Gefühl zu wissen, dass unsere kunterbunte Herde nun sicher von zwei wundervollen, zuverlässigen Bodyguards beschützt wird.
Vielen Dank dafür!.
Bericht: Familie Bast vom Bio-Hof