Wölfe und Wissenschaft -
Der Biber als Beutetier des Wolfs

02.03.2018 - Ein Wolf der im Jahr 2013 in den Niederlanden tot am Straßenrand gefunden wurde, hatte als seine letzte Mahlzeit einen Biber gefressen. Dieses Ereignis zeigt, dass der Biber zu den natürlichen Beutetieren des Wolfs gehört. Dies zeigt auch eine Arbeit von Thomas D. Gable, der in einem Übersichtsartikel Daten zum Biber als Beutetier des Wolfs zusammengetragen hat. In diesem Artikel wird gezeigt, dass Biber am ehesten vom Wolf gerissen werden, wenn sie sich zur Nahrungsaufnahme an Land befinden. Ob ein Biber Opfer des Wolfs wird hängt davon ab wie früh der Biber den Wolf wahrnimmt, wie groß die Entfernung zum Wolf ist und wie groß die Entfernung des Bibers vom Wasser ist. Bei Nutzung der wassernahen Vegetation durch den Biber, muss dieser sich um so weiter vom Wasser entfernen, je mehr er die wassernahen Ressourcen verbraucht. Damit wird er auch eher zum Beutetier des Wolfs. 
Bild Biber  © Per Harald Olsen
Aus der Arbeit geht hervor, dass der Wolf aktiv dem Biber nachstellt und Biber nicht nur bei Zufallsbegegnungen Opfer des Wolfs werden. Basierend auf allen vorhandenen Daten aus Gebieten mit Wolf- und Biber-Präsenz, geht ein Anteil von 12 bis 26% konsumierter Biber unter allen Beutetierarten hervor. Dabei konsumieren nordamerikanische Wölfe einen größeren Anteil Biber wie europäische Wölfe. Da der Biber in Deutschland aufgrund seiner Dammbauaktivität in Agrarsystemen nicht überall willkommen ist, bleibt die Frage, ob Wölfe einen Einfluss auf die Biberpopulation haben. Anhand eines Beispiels verdeutlicht der Autor die Zunahme der Biberpopulation in einem von einem Wolfsrudel bewohnten Gebiet, obwohl der Biber einen großen Anteil an den Beutetieren der Wölfe hat. Der Wolf scheint also nicht die „Lösung“ des möglichen Biberproblems zu sein.

Quelle: Gable et al. (2018) The forgotten prey of an iconic predator: a review of interactions between grey wolves Canis lupus and beavers Castor spp. Mammal Review 48 (2):123-138

Link (kompletterArtikel): 

Zusammenfassung: Reinhard Hehl
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