Die Rolle eines gebietsfremden Raubtiers in einer Gemeinschaft hängt von seiner Interaktion mit einheimischen Raubtieren ab. Das Fehlen von Spitzenprädatoren kann den Ausbruch von invasiven Mesoprädatoren begünstigen, aber die Wirkung von Spitzenprädatoren kann je nach Art und Umgebung variieren. Selonen et al. haben das Auftreten eines in Europa weit verbreiteten invasiven Mesoprädators, des Marderhundes (Nyctereutes procyonoides), und einheimischer Mesoprädatoren, des Rotfuchses und des Europäischen Dachses, anhand von Kamerafallendaten in Finnland untersucht. Die Beobachtungen der Kameras wurden im Zusammenhang mit der Anwesenheit von Spitzenprädatoren wie dem Wolf, der menschlichen Dichte und dem Lebensraum analysiert.

Die AutorInnen stellten fest, dass sich die zunehmende Anwesenheit von Wölfen und Luchsen negativ auf das Vorkommen von Marderhunden auswirkt. Auf das Vorkommen von Dachsen hatte die Anwesenheit von Wölfen einen schwachen negativen Effekt. Auf das Vorkommen von Rotfüchsen hatten Wölfe einen positiven Effekt, wenn landwirtschaftliche Felder im Untersuchungsgebiet spärlich vorhanden waren. Sie haben auch festgestellt, dass der invasive Marderhund derzeit der häufigste Mesoprädator im Untersuchungsgebiet zu sein scheint. Die AutorInnen kommen zu dem Schluss, dass die Wirkung von Spitzenprädatoren auf die Mesoprädatoren von der Umgebung abhängt und im untersuchten Fall den gebietsfremden Mesoprädator stärker unterdrückt hat als die einheimischen Mesoprädatoren. Somit können Spitzenprädatoren eine wichtige Rolle bei der Kontrolle invasiver Mesoprädatoren spielen.

Quelle: Selonen, V., et al. "Invasive species control with apex predators: increasing presence of wolves is associated with reduced occurrence of the alien raccoon dog." Biological Invasions 24.11 (2022): 3461-3474.

Link (Vollext): https://link.springer.com/article/10.1007/s10530-022-02850-2

Zusammenfassung: Reinhard Hehl

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