Wölfe und Wissenschaft -
Die letzten ihrer Art

21.11.2019 - Jahrzehnte nachdem die Menschen glaubten sie hätten die Wölfe in den Alpen ausgerottet, tauchten dort immer wieder vereinzelt Wölfe auf. Waren das die letzten Überlebenden, Einwanderer oder Tiere die aus der Gefangenschaft entwichen sind? Diese Frage untersuchten Christophe Dufresnes und Kollegen mit Hilfe von fünf Museumsexemplaren. Diese Wölfe wurden in den Jahren 1947, 1954 (2), 1978 und 1990 erlegt und lösten zu ihrer Zeit eine regelrechte Panik aus. Die Autoren hatten in einer vorhergehenden Arbeit bereits genetische Marker historischer und zeitgenössischer Wolfspopulationen bestimmt und konnten dadurch die fünf Museumsexemplare ihrer Ursprungspopulation zuordnen. 
Bild Phylogenie mitochondrialer DNA-CR-Haplotypen (adaptiert von Dufresnes et al. 2018)
Dabei kam heraus, dass die drei Wölfe der Jahre 1947-1954 zur ursprünglichen alpinen Population gehörten. Es war mehr als zwanzig Jahre nachdem man von einem Verschwinden der Wölfe in den Alpen ausgegangen ist noch eine versteckt lebende Restpopulation vorhanden, die sich anhand genetischer Marker von den italienischen und den osteuropäischen Wölfen unterschied. Der 1978 erlegte Wolf war osteuropäischen Ursprungs und entweder ein Weitwanderer oder ein aus der Gefangenschaft entflohenes Tier. Das 1990 erlegte Tier kam aus Kleinasien und war eindeutig ein entflohenes Tier. Zwei Jahre nachdem dieses Tier geschossen wurde kam es dann zur Ausbreitung der italienischen Population mit heute ca. 500 Tieren in den Alpen.

Quelle: Dufresnes et al. (2019) Last but not beast: the fall of the Alpine wolves told by historical DNA. Mammal Research 64:595–600

Link (Abstract):  

Zusammenfassung: Reinhard Hehl
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