Wölfe und Wissenschaft -

Keine Wolf-Hund Hybride in der Finnisch-Skandinavischen Wolfpopulation


Wolf-Hund Hybridisierungen sind eine ernstzunehmende Bedrohung für die genetische Integrität der sich neu etablierenden Wolfspopulationen in ganz Europa. Neben einzelnen genetischen Markern für Wolf- und Hundegene kann die Sequenzierung ganzer Wolfs- und Hundegenome einen genaueren Hinweis auf die Hybridisierung geben.

PCA of wolves and dogs based on whole‐genome sequence data.

Um die sich seit den 80er Jahren ausbreitende Skandinavische Wolfpopulation auf Hybridisierung mit Hunden zu untersuchen, haben Smeds und Kollegen die Genome von über 200 Wölfen, Hunden und F1 Wolf-Hund Hybriden miteinander verglichen. Dabei kam heraus, dass der Anteil von Hundemarkern in der Finnisch-Skandinavischen Wolfpopulation weniger als 1% ist. Dieser Wert stimmt mit dem von nicht-hybridisierenden Wölfen überein, da es in der langen Zeitspanne von über 15.000 Jahren seit der Wolf zum Hund domestiziert wurde, immer wieder zu Kreuzungen zwischen Wölfen und Hunden kam, sodass kleine genomische Bereiche ausgetauscht wurden und sich in der jeweils anderen Art etabliert haben.


Jedoch deuten die Ergebnisse nicht auf Hybridisierungen seit der Wiederbesiedelung des Skandinavischen Raums durch Wölfe hin. In der Vergangenheit gab es auch in der Finnisch-Skandinavischen Wolfpopulation Hybridisierungen zwischen Hunden und Wölfen. Diese F1 Hybriden wurden aber aus der Population entfernt, sodass es zu keiner weiteren Vererbung der Hundegene in der Wolfspopulation kam. Eine solche Vererbung wäre in der aktuellen Studie sicher nachgewiesen worden.


Quelle: Smeds, L,  Aspi, J,  Berglund, J,  Kojola, I,  Tirronen, K,  Ellegren, H.  Whole‐genome analyses provide no evidence for dog introgression in Fennoscandian wolf populations. Evol Appl.  2020; 00: 1– 14. https://doi.org/10.1111/eva.13151

 

Link (Volltext): 

https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/eva.13151


Zusammenfassung: Reinhard Hehl

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