Die Wolfspopulationen erholen sich und breiten sich in ganz Europa aus, was zu Konflikten mit Nutztierhaltern führt. Auf regionaler Ebene nehmen die Vorfälle mit der geografischen Ausbreitung der Wölfe zu. Um einen Überblick über die regionale Schadensentwicklung zu bekommen haben Liam Singer und KollegInnen Daten über Wolf verursachte Nutztierschäden in 21 Ländern für die Jahre 2018, 2019 und 2020 zusammengestellt, in denen 39.262 durch Wölfe verursachte Vorfälle aus 470 Verwaltungsregionen gemeldet wurden.

Sie fanden erhebliche regionale Unterschiede in allen Aspekten der Daten, einschließlich der primären Zielarten, der Dichte der Schäden, ihrer saisonalen Verteilung und ihres zeitlichen Verlaufs. Mehr als die Hälfte der Unterschiede in der Schadensdichte zwischen den Regionen wurde durch die Fläche der von Wölfen genutzten extensiv bewirtschafteten Lebensräume, nämlich natürliches Grasland und Laubwälder, erklärt.

Regionale Unterschiede in den Haltungspraktiken und der Schadensverhütung scheinen wichtige Faktoren zu sein, die diese Vorfälle weiter beeinflussen. Wie die detaillierten Daten aus Deutschland zeigen, nahm der Zusammenhang zwischen der Anzahl der Wolfseinheiten und den Schäden im Laufe der Zeit ab, was darauf hindeutet, dass sich Tierhalter und lokale Behörden an die Anwesenheit der Wölfe angepasst haben, zum Beispiel durch verstärkte Präventionsmaßnahmen.

Die AutorInnen argumentieren, dass zeitliche Trends von Schadensereignissen Aufschluss über die lokale Intensität des Konflikts zwischen Wolf und Mensch geben. Sie schätzten für die meisten Regionen steigende Trends, was die aktuelle Ausbreitung der Wölfe auf dem Kontinent widerspiegelt. Dennoch waren viele dieser Zunahmen moderat, und für mehr als ein Drittel aller Regionen waren die Trends trotz wachsender Wolfspopulationen negativ, was darauf hindeutet, dass Konflikte zwischen Wölfen und Nutztieren mit einem angemessenen Management erfolgreich gemildert werden können.

Quelle: Singer, Liam, et al. "The spatial distribution and temporal trends of livestock damages caused by wolves in Europe." Biological Conservation 282 (2023): 110039.

Link (Volltext): https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0006320723001404

Zusammenfassung: Reinhard Hehl

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