Wölfe und Wissenschaft -
Verlust der genetischen Variabilität in der westeuropäischen Wolfspopulation 

01.08.2018 - Die Verfolgung des Wolfes durch den Menschen in Westeuropa hatte einen großen Einfluss auf die genetische Variabilität innerhalb der Population. Eine hohe genetische Variabilität schützt Populationen vor Inzucht und der damit verbundenen geringeren Vitalität und Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten. Für die Untersuchung der genetischen Variabilität innerhalb existierender 
Wolfspopulationen kann man auf Proben zurückgreifen, aus denen DNA isoliert werden kann. Diese vergleichen aber nur die heute existierende Variabilität. Um diese mit der Variabilität vor der großräumigen Ausrottung der westeuropäischen Wolfspopulation zu vergleichen, muss auf Sammlungen von Wolfspräparaten zurückgegriffen werden, aus denen sich oftmals schlecht DNA isolieren lässt. Um die
genetische Variabilität in der historischen Wolfspopulation vor der großräumigen Verfolgung durch den Menschen in Westeuropa zu untersuchen, wurden DNA Proben von 155 historischen Wolfspräparaten aus dem 19ten und frühen 20sten Jahrhundert untersucht. Es wurde das Vorhandensein von 42 DNA Signaturen (Haplotypen) untersucht in denen es Unterschiede zwischen Einzelwölfen gibt. Je mehr von diesen 42 aDNA Signaturen in verschiedenen Wölfen einer Population gefunden werden, desto größer ist die genetische Variabilität. 
Bild Wolf  © Cornelia Arens - KlickFaszination
Im Vergleich zu den historischen Proben kam es in der jetzigen westeuropäischen Wolfspopulation, die auf Zuwanderung von Wölfen angewiesen ist, zu einer starken Verringerung der DNA Signaturen. Eine solche Verringerung wurde in den östlichen Populationen, die keiner starken Verfolgung durch den Menschen ausgesetzt waren, über den gleichen Zeitraum nicht beobachtet.

Quelle: Dufresnes et al. (2018) Howling from the past: Historical phylogeography anddiversity losses in European grey wolves. Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences 285 (1884)

Link (Abstract): 

Zusammenfassung: Reinhard Hehl
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