Wölfe und Wissenschaft -

Wolfsangriffe auf Jagdhunde in Kroatien

Jagdhunde werden vom Wolf entweder als potentielle Eindringlinge in ihre Territorien oder als mögliche Beutetiere gesehen. In beiden Fällen haben Begegnungen zwischen Wölfen und Jagdhunden oft einen tödlichen Ausgang für den Hund. Allerdings sind nicht alle Hunderassen gleich bedroht sonst gäbe es keine Herdenschutzhunde. Gibt es rassenspezifische Unterschiede bei Wolfsangriffen auch bei Jagdhunden?

Bild: Wolfsangriffe auf Jagdhunde in Kroatien

Dieser Frage sind Elena Bassi und Kollegen nachgegangen. Dazu wurden von April bis Juni 2018 143 kroatische Jäger befragt, die von 103 Wolfsangriffen auf Jagdhunde in den Jahren 2010 bis 2018 berichteten. 86 % der Angriffe waren tödlich und von diesen wurden 96 % der getöteten Hunde angefressen. Die meisten der angegriffenen Hunde waren männlich, ca. drei Jahre alt und wogen zwischen 10 und 20 Kg. Die häufigsten angegriffenen Hunde waren Spürhunde, bei denen der dreifarbige serbische Laufhund den größten Anteil hat. Die meisten Angriffe fanden bei Treibjagden auf Wildschweine statt. Der große Anteil angefressener Kadaver bei den getöteten Hunden deutet darauf hin, dass der Hund als Beutetier gesehen wird. Die meisten Angriffe auf Jagdhunde fanden in Regionen mit einer geringen Dichte freilebender Beutetiere statt.

Zur Lösung des Problems schlagen die Autoren die Verwendung von Hunderassen mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit angegriffen zu werden vor. Außerdem könnte eine Verbesserung bei der Verfügbarkeit freilebender Beutetiere die Angriffe verringern. 

Quelle: Bassi, E., Pervan, I., Ugarković, D. et al. Attacks on hunting dogs: the case of wolf–dog interactions in Croatia. Eur J Wildl Res 67, 4 (2021).

 

Link (Abstract):  https://doi.org/10.1007/s10344-020-01451-5 


Zusammenfassung: Reinhard Hehl

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