Wölfe und Wissenschaft -
Das Auftreten von Wölfen wird in den westlichen Alpen von der Dichte der Rothirschpopulation bestimmt

16.06.2020 - Vorhersagen wo sich Wölfe ansiedeln werden, werden häufig nur anhand der Lebensräume getroffen. Die Dichte von Beutetierpopulationen wird dabei oft nicht berücksichtigt. Eine solche Untersuchung wurde nun von Stefanie Roder und Kollegen in den Schweizer Alpen durchgeführt.
Bild: Untersuchungsgebiet in den Schweizer Alpen

In vier aufeinanderfolgenden Wintern wurde die Dichte der Beutetiere Rothirsch, Reh und Gämse in einem 5.224 Quadratkilometer   großen Gebiet im Wallis an Hand von Spuren im Schnee bestimmt. Da sich in dem Untersuchungsgebiet noch keine Wölfe angesiedelt haben, das Gebiet aber häufig von Wölfen durchstreift wird, wurde das winterliche Auftreten von Wölfen durch Fotofallen bestimmt. Dabei wurde die Beste positive Korrelation zwischen der Rothirschdichte und dem Nachweis von Wölfen beobachtet. Die häufigsten Wolfsbeobachtungen wurden bei einer Dichte von 2 Rothirschen pro Quadratkilometer gemacht. Allerdings wurde in Gebieten mit einer noch höheren Rothirschdichte keine weitere Zunahme der Wolfsnachweise beobachtet. Dies schreiben die Autoren der Tatsache zu, dass eine noch höhere Rothirschdichte oft in stärker vom Menschen besiedelten Gebieten beobachtet wird, die von umherziehenden Wölfen gemieden werden.


Quelle: Roder, S,  Biollaz, F,  Mettaz, S, et al.  Deer density drives habitat use of establishing wolves in the Western European Alps. J Appl Ecol.  2020; 57: 995– 1008. https://doi.org/10.1111/1365-2664.13609 


Link (Volltext):

https://besjournals.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/1365-2664.13609


Zusammenfassung: Reinhard Hehl

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