Wölfe und Wissenschaft -

Ein genetischer Nachweis der Beutetiere im Wolfskot

Wolfskot wurde bisher hauptsächlich für das Wolfsmonitoring verwendet, um festzustellen, welche Tiere sich im Untersuchungsgebiet aufhalten. Grundlage dafür waren die am Kot haftenden Darmzellen aus denen die DNA des Wolfs isoliert und mit bestimmten Markern zur Herstellung eines genetischen Fingerabdrucks vervielfältigt wird. Aus diesem kann auf das Geschlecht des Tieres, seine Verwandtschaft zu anderen Tieren und, falls das Tier bekannt ist, auf seine Identität geschlossen werden. 

Neben dem Wolfsmonitoring kann der Kot der Tiere auch für die Identifizierung der Beutetiere genommen werden. Das wurde bisher hauptsächlich durch makroskopische und mikroskopische Untersuchung unverdaulicher oder nicht verdauter Teile der Beutetiere gemacht.

Bild: Amplifikationsintensität

Eine neue Methode die Beutetiere des Wolfs zu identifizieren wurde von Cecilia di Bernardi und KollegInnen in der Zeitschrift Ecology and Evolution veröffentlicht. Sie gehen davon aus, dass man mit Hilfe des Kots, neben der Identität des Wolfs, auch die Identität der Beutetiere anhand genetischer Marker feststellen kann. Dazu haben sie für 18 potentielle Beutetiere jeweils vier verschiedene molekulare Marker getestet, die die Identität der Beutetiere anhand von DNA aus dem Wolfskot nachweisen können.

Da die Untersuchung in Schweden durchgeführt wurde, waren unter den achtzehn Beutetieren, neben den in Mitteleuropa vorkommenden, auch das Rentier und der Vielfraß vertreten. Die Marker wurden für alle Beutetiere für ein mitochondriales Gen, das Cytochrom b, entwickelt. Diese wurden so konzipiert, dass nur der Abschnitt des Cytochrom b Gens des entsprechenden Beutetieres mit der Polymerase Kettenreaktion amplifiziert werden sollte. Diese Methode wurde an 79 Kotproben aus Schweden erfolgreich angewendet und ergab, dass die Beutetiere Elch, Rothirsch, Reh und Rentier am häufigsten nachgewiesen wurden.

Quelle: Di Bernardi, C.,  Wikenros, C.,  Hedmark, E.,  Boitani, L.,  Ciucci, P.,  Sand, H., &  Åkesson, M. (2021).  Multiple species-specific molecular markers using nanofluidic array as a tool to detect prey DNA from carnivore scats. Ecology and Evolution,  00,  1– 10.

 

Link (Volltext):   https://doi.org/10.1002/ece3.7918 


Zusammenfassung: Reinhard Hehl

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