Wölfe und Wissenschaft -

Eine effiziente Methode zum Aufspüren von Wolfskot

Das genetische Monitoring der Wolfspopulationen basiert zu einem großen Teil auf nicht invasiven Methoden wie der Untersuchung von Kot und dem Beitrag von freiwilligen Helfern, die diesen finden. Durch das Anheften von Darmzellen an den Exkrementen lassen sich in diesen, individuelle genetische Marker für die Wölfe nachweisen. Bisher wurden Kotproben durch engagierte und trainierte Freiwillige gesucht.

Bild: Untersuchungsgebiet in Frankreich

Fabrice Roda und Kollegen haben nun einen besonders fleißigen Mitarbeiter gefunden, einen Kot-aufspürenden Hund. In ihrer Studie zeigen sie wieviel effizienter Hunde, im Vergleich zum Menschen, Kotproben finden. Die Studie wurde in von Wölfen neu kolonisierten Gebieten außerhalb der französischen Alpen durchgeführt. Eine effiziente Methode des Wolfnachweises wird dringend benötigt, da in Frankreich, unabhängig von belastbaren Populationsdaten, Wölfe gejagt werden. In den Jahren 2018 und 2019 wurden 47 und 94 Wölfe legal geschossen. Für das effiziente Monitoring hat sich in Frankreich das French Wolf Network (FWN) gegründet, in dem heute 4000 ausgebildete Beobachter zusammengeschlossen sind. Allerdings fehlt es gerade in den neu besiedelten Regionen, im Vergleich zu den etablierten Territorien, oft an einem effizienten Monitoring der zugewanderten Tiere. Fabrice Roda ist selber Mitglied des FWN und war während der Studie der Hundeführer. Sein Hund war ein belgischer Schäferhund, der auf das Aufspüren von Kot trainiert ist. Neben dem Hundeführer und seinem Hund war ein Netz trainierter Freilandbeobachter an der Studie beteiligt. Die Untersuchung fand in 12 von Wölfen neu besiedelten Gebieten statt. In den Jahren 2018 und 2019 wurden in diesen Gebieten durch die Freilandbeobachter des FWN jeweils 5 bzw. 10 Kotproben gefunden, wohingegen vom belgischen Schäferhund 29 bzw. 40 Kotproben im gleichen Gebiet und Untersuchungszeitraum gefunden wurden. Dabei wurde vom Hund kein Hundekot mit Wolfskot verwechselt aber 6 Proben der FWN Mitarbeiter waren Hundekotproben. 45 der gefundenen Proben (38 vom Hund, 7 von FWN Beobachtern) waren dazu geeignet Wölfe mittels Mikrosatelliten Markern zu identifizieren. Damit konnten 29 individuelle Wölfe nachgewiesen werden, von denen 22 ohne das Hundeteam nicht identifiziert worden wären. Neben dieser höheren Effizienz des Aufspürens von Wolfskot durch das Hundeteam, war diese Methode auch deutlich kosteneffizienter. 

Quelle: Fabrice Roda, Jérôme Sentilles, Caroline Molins, Christophe Duchamp, Éric Hansen, Nicolas Jean "Wolf scat detection dog improves wolf genetic monitoring in new French colonized areas," Journal of Vertebrate Biology, 69(3), 20102.1-14, (15 February 2021).

 

Link (Volltext):  https://doi.org/10.25225/jvb.20102


Zusammenfassung: Reinhard Hehl

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