Wölfe und Wissenschaft -
Telemetriedaten Juli 2020

Aus dem Projekt "Untersuchung zum Einfluss des Wolfes auf Schalenwild, Schwerpunkt Damwild" der AG Wildtierforschung des Instituts für Forstbotanik und Forstzoologie an der TU Dresden haben wir einen Bericht über die Telemetriedaten Juli 2020 erhalten, den wir gerne veröffentlichen. 
Der Freundeskreis freilebender Wölfe e.V. unterstützt dieses Projekt.
Telemetriedaten Juli 2020
Liebe Projektmitstreiter,
 
als erstes möchten wir die gute Nachricht überbringen, dass sich die „Gut Stieten GmbH“ bereiterklärt hat, dass Projekt „Untersuchung zum Einfluss des Wolfes auf Schalenwild, Schwerpunkt Damwild“ praktisch und auch finanziell zu unterstützen. 

Damit konnte die letzte Lücke im Finanzierungsplan geschlossen werden. Vielen Dank dafür!!! Um den neuen Projektpartner auch praktisch einzubinden, werden wir in den Flächen vom Gut Stieten auch Rotwild besendern und parallel dazu die Fangbemühungen im Kaarzer Wolfsrudel intensivieren.

Anbei übersenden wir Euch/Ihnen die nächste Übersicht/Karte zur Bewegung aller aktuell besenderten Stücken im Jasnitzer Raum im Juli.

Beschreibung:
Ende Juli trugen 5 Damhirsche (H16=blau, H17=türkis, H19=grün, H49=weiß, H68=lila), 3 Damtiere (T8=gelb, T9=rot, T40=orange) und ein Wolfsrüde Einar (T1=lila) einen Sender. 
Beim Damwild steht jeder einzelne Punkt für eine GPS-Position und zwar stündlich (zur vollen Stunde). Bei Wolf Einar steht jeder einzelne Punkt für eine GPS-Position und zwar aller 4 Stunden (zwecks Rissesuche teilweise halbstündlich, aufgrund der kleinen Batterie müssen wir aber etwas sparsam sein).
Rotes Viereck bedeutet die letzte übermittelte Position am Monatsende (31.07.).
Anfang August haben wir bei H17, H19, T8 und T9 die Sender per Drop-Off Mechanismus abfallen lassen (die Batterien waren planmäßig leer).

Anhand der Wolfstelemetriedaten haben wir im Juli 1 Riss (rotes Kreuz in der Karte) gefunden: 1 Rehkitz (Revier Strohkirchen) fast vollständig genutzt. Da von den Beutetieren oft nicht viel übrig bleibt und sie teilweise 100m und mehr verschleppt werden, muss man sehr intensiv und großflächig das Umfeld absuchen.
 
Zwischen 11.-21. Juni haben wir 19 frisch gesetzte Damkälber markieren können. Davon haben wir 2 Sender Ende Juli gefunden. Ein Kalb hat seinen Sender vermutlich am Zaun ausgerissen, das zweite Kalb könnte eventuell tot sein, da warten wir noch auf weitere Fotofallenbilder. Das Kalb war regelmäßig auf einer Fotofalle und müsste, wenn es noch lebt, mit der verbliebenen Ohrmarke wiederauftauchen. Ein weiterer (dritter) Ohrmarkensender ist ausgefallen. 

Aktuell versuchen wir weitere Ohrmarkenstücken umzubesendern. Dazu betreiben wir Ansitzstellen im Forstamt, bei uns am Haus in Jasnitz und im Bereich Neu Lüblow. Für die Möglichkeiten vielen Dank an die zuständigen Mitarbeiter des Forstamts, die Familien Lanz/Harms und an Sören Wilhelmsen!
 
Mittels Fotofallen in Baunähe konnten bisher mindestens 2 Welpen nachgewiesen werden. Einer davon wurde bereits vom Zug an der ICE-Strecke Hamburg-Berlin überfahren.


Wir bitten alle Jäger besonders darauf zu achten, dass möglichst keine Ohrmarkenkälber aber auch keine Halsbandstücken erlegt werden. Sollte dies doch einmal passieren, bitte wie bisher meist erfolgt, bei uns oder im Forstamt melden.

Sollten eindeutige Wolfsrisse gefunden werden, bitten wir sie weiterhin, dies an uns weiter zu leiten (Datum, Position, Wildart, Altersklasse, Geschlecht und Nutzungsgrad).
 
Herzlichen Dank an alle Beteiligten und alle Unterstützer!
Liebe Grüße,
Norman Stier & Vendula Meißner-Hylanová

Dr. rer. silv. Norman Stier +49 (0)171-4859789 norman.stier@forst.tu-dresden.de
M.Sc. Vendula Meißner-Hylanová vendula.meissner-hylanova@tu-dresden.de
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