Wölfe und Wissenschaft -

Weißrussland: Feuer frei auf Wölfe

Die Politik gegenüber Wölfen ist in Weißrussland/Belarus stark von Jägern dominiert. Durch die fast uneingeschränkte Jagd, ist der Wolfsschutz nicht nachhaltig. Umbrüchen in den kommunistisch regierten Ländern und der Einsicht, dass ein stärkerer Schutz der Beiutegreifer als Teil des Ökosystems wünschenswert ist, hat die EU den Schutzstatus des Wolfs stark erhöht. Im Gegensatz dazu ist in den östlich an die EU angrenzenden Ländern eine fast uneingeschränkte Jagd auf Wölfe erlaubt

Bild: Belarus - Wikipedia

Krzysztof Niedziałkowski und Koautoren präsentieren eine historische Analyse der Wolfspolitik in Belarus und untersuchen deren Ursachen. Sie argumentieren, dass die Wolfspolitik im Laufe des letzten Jahrhundert sehr stabil war und durch denselben Diskurs gekennzeichnet war, der den Wolf als gefährlichen Schädling darstellte, der durch uneingeschränkte Jagd zu beseitigen ist. Die Stabilität der Politik hing weitgehend mit der Dominanz der Jäger und dem Fehlen von Akteuren zusammen, die alternative Diskurse und Regeln vorantreiben. Aus diesem Grund trugen Veränderungen im soziopolitischen Kontext des Feldes nicht zu Änderungen der Politik bei.

m Vergleich zu seinen Nachbarn ähnelt der belarussische Ansatz zum Wolfsmanagement den russischen und ukrainischen Ansätzen, die auf die gemeinsame Geschichte des Wolfsmanagements im Russischen Reich und der UdSSR zurückgehen. Andere ehemalige UdSSR- oder sozialistische Länder in Mittel- und Osteuropa haben nach der Demokratisierung und dem EU-Beitritt ihre Politik entweder geändert oder angepasst, um einen günstigen Erhaltungsstatus der Wölfe zu gewährleisten. In den letzten Jahren hat eine Koalition aus Wildtierbiologen und Nichtregierungsorganisationen mit Unterstützung des Ministeriums für Naturressourcen und Umweltschutz begonnen, einen positiveren Diskurs über Wölfe zu fördern, und hat Versuche unternommen, die belarussische Wolfspolitik mit diesem Diskurs in Einklang zu bringen. Der traditionelle politische Weg wurde jedoch beibehalten, da die Politik von oben nach unten gesteuert wurde, das Forstministerium eine starke Position innehatte und es keinen Druck von außen gab, der politische Innovationen hätte anregen können.

Quelle: Krzysztof Niedziałkowski, Anna Sidorovich, Viktar Kireyeu & Anton Shkaruba (2021) Stimuli and barriers to innovation in wildlife policy – long-term institutional analysis of wolf management in Belarus, Innovation: The European Journal of Social Science Research.

 

Link (Abstract): https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/13511610.2021.1995336 


Zusammenfassung: Reinhard Hehl


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