Wölfe und Wissenschaft -
Der Wolf ist nicht Überträger 
der Afrikanischen Schweinepest

Bild Wildschweine
06.02.2018 - Seit einigen Wochen kursiert in den sozialen Medien ein Schreiben, in dem behauptet wird, der Wolf würde die Afrikanische Schweinepest (ASP) übertragen. Das Schreiben entbehrt jeglicher Sachkenntnis und enthält frei erfundene Behauptungen. So werden in dem Schreiben die wissenschaftlich untersuchten und belegten Verbreitungswege über infizierte Wild- und Hausschweine, Gegenstände, Personen oder kontaminiertes Schweinefleisch in Frage gestellt und stattdessen behauptet, der Wolf sei der Überträger der Viruserkrankung.

Wissenschaftlich belegt ist, dass die Afrikanische Schweinepest direkt von Schwein zu Schwein oder über Schweinefleisch und Schweineprodukte übertragen werden kann. Besonders effizient ist die Übertragung über das Blut infizierter Tiere. Schon kleinste Tropfen reichen für eine Infektion. Wildschweine treten miteinander in Kontakt und infizieren sich gegenseitig. So kann sich die Seuche nach und nach räumlich immer weiter ausbreiten. Deutschland zählt weltweit zu den Ländern mit der höchsten Wildschweinedichte. Dieser Umstand würde im Ausbruchsfall die Übertragung zwischen den Tieren begünstigen. Das Risiko, die ASP über kontaminierte Schweinefleischprodukte mit Fahrzeugen und Personen in Deutschland einzuschleppen, erhöht sich zudem durch die gute Verkehrsanbindung (Fernstraßennetzwerk, Schifffahrtsstraßen, Eisenbahnen und Flugverkehr) an die östlichen Nachbarländer.

Weiter wird behauptet, die Ausbreitung des Wolfes von Osten nach Westen sei mit der Ausbreitung der ASP identisch. Das ist falsch und leicht zu widerlegen: Da junge Rüden auf ihren Wanderungen große Distanzen von über 70 Kilometern am Tag, zurücklegen können, würde sich die ASP sehr viel schneller ausbreiten, wenn der Wolf die Erkrankung übertragen würde. Außerdem dokumentierten die zuständigen Behörden räumliche Sprünge, die weit über dem Radius der Wölfe liegen. So überwand das Virus Distanzen zwischen 500 und 1000 Kilometern. Der Eintrag des ASP-Virus in die Tschechische Republik ist solch ein Beispiel. Behörden und Wissenschaftler vermuten, dass der Mensch das Virus weitergetragen hat. Ebenfalls gibt es keine zeitliche Übereinstimmung zwischen der Ausbreitung des Wolfes und der ASP. Bereits seit etwa dem Jahr 2000 gibt es wieder Wölfe in Deutschland.

Das Nationale Referenzlabor für Afrikanische Schweinepest am Friedrich-Loeffler-Institut hat bisher keine Hinweise darauf, dass Raubtiere oder Aasfresser wie Fuchs, Marderhund, Greifvögel, Raben, Krähen oder Wölfe bei der Verbreitung der ASP eine wesentliche Rolle spielen. Zwar können sie das Virus theoretisch mechanisch verbreiten, also beispielsweise über eine Kontamination des Fells oder des Gefieders weitertragen, das hätte aber lediglich kleinräumige Auswirkungen. Das Virus kann sich in oder auf den genannten Tieren genau wie im Menschen nicht vermehren.

Das Friedrich-Loeffler-Institut dokumentiert alle bekannten Fälle der Afrikanischen Schweinepest und veröffentlicht regelmäßig die aktuellen Zahlen im Internet: www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/afrikanische-schweinepest/ 
Die ersten Fälle der Afrikanischen Schweinepest im Zusammenhang mit dem aktuellen Seuchengeschehen in Osteuropa wurden 2007 aus Georgien gemeldet, von dort breitete sich die hochansteckende Tierseuche über die Nachbarländer Armenien, Aserbaidschan und die Russische Föderation bis in das Baltikum sowie nach Polen, Tschechien und Rumänien aus.

Quelle: Pressemitteilung Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover vom 26.01.2018

FAQ Afrikanische Schweinepest bei Wildschweinen vom Friedrich-Loeffler-InstitutPDF-Download
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