Wölfe und Wissenschaft -

Wolf – Mensch Koexistenz in den Alpen  

Nach der Rückkehr des Wolfs in viele seiner ursprünglichen Lebensräume in Mitteleuropa ist das Thema Koexistenz von großer Bedeutung. Der Wolf ist zurückgekehrt um zu bleiben. Deshalb müssen in Zukunft Regelungen gefunden werden, die ein Zusammenleben von Wolf und Mensch ermöglichen.
Diese Ziele verfolgt das von der EU im Zeitraum von 2019 bis 2024 geförderte Projekt LIFE WolfAlps (LWA EU). An diesem Projekt sind zwanzig Partner aus Slowenien (2), Österreich (2), Frankreich (2) und Italien (14) beteiligt.  Leider keine deutschen und schweizerischen Partner. Wie in dem zu diesem Projekt erschienenen Artikel von De Biaggi und Walter beschrieben, „mobilisiert es Institutionen und Organisationen aus Italien, Frankreich, Österreich und Slowenien, die sich dafür einsetzen, die Auswirkungen des Wolfs auf die Viehzucht zu mindern, ein Gleichgewicht zwischen der Jagd und der Anwesenheit von Raubtieren zu finden, die Wilderei zu bekämpfen, die Wolf-Hund-Hybridisierung zu kontrollieren, die besten Strategien für die Koexistenz mit der Art in den hügeligen Gebieten in der Nähe der bewohnten Gebiete zu finden und zu verbreiten und der Öffentlichkeit genaue Informationen auf der Grundlage wissenschaftlicher Daten zu vermitteln.“

Bild: Verteilung der Wolfsvermeidungseinheiten (Wolf Prevention Intervention Units, WPIUs) über die Alpen im Gebiet der LWA EU

In diesem Artikel beschreiben die Autorinnen die Gründe für die Rückkehr großer Beutegreifer in die Alpen. Darunter fallen die natürliche Ausbreitung der Populationen, die Landflucht und die wachsende Bewegung zur Renaturierung nicht mehr bewirtschafteter Gebiete. Besonders begünstigt wird die Ausbreitung durch den strengen internationalen Schutz den die Beutegreifer genießen. Eine besondere Notwendigkeit stellt dabei die Koordinierung der Schutzmaßnahmen über Ländergrenzen hinweg. Deshalb stellt das Projekt LWA EU einen integrierten, grenzüberschreitenden Ansatz dar, um in Europa die Erhaltung, das Management und die Überwachung der gesamten Wolfspopulation zu erreichen. Das Projekt gliedert sich in neun thematische Achsen: 1. Schadensvermeidung, 2. Monitoring, 3. Bekämpfung der Wilderei, 4. Kontrolle der Wolf-Hund Hybridisierung, 5. Einbeziehung von Interessengruppen, 6. Kommunikation, 7. Bildung, 8. Ökotourismus und 9. Wechselwirkungen zwischen Beutetieren, Raubtieren und menschlichen Aktivitäten. Das EU-Projekt LWA setzt sich während und nach seiner Laufzeit für ein konkretes Zusammenleben in einer gemeinsamen Landschaft ein. Die von ihm entwickelten Instrumente sollen alle Beteiligten einbeziehen und bei der Analyse, Planung und Ressourcenzuteilung unterstützen. Dies ist für ein Gleichgewicht zwischen dem Schutz von Großraubtieren und menschlichen Aktivitäten unerlässlich.


Quelle: De Biaggi, Marta, and Theresa Walter. "Wolf–Human coexistence in the Alps: the LIFE WolfAlps EU project." Journal on Protected Mountain Areas Research and Management 15 (2023): 46-53.


Link (Abstract): https://austriaca.at/?arp=0x003debd7

Artikel im Volltext als PDF: https://austriaca.at/0xc1aa5576_0x003debd7.pdf


Zusammenfassung: Reinhard Hehl


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