Wölfe und Wissenschaft -

Wolf oder Goldschakal?

Der Goldschakal erschließt sich zurzeit neue Territorien in Mittel- und Nordeuropa. Im Juli 2019 wurde der erste Goldschakal in Finnland nachgewiesen. In Mitteleuropa tappt er in unregelmäßigen Abständen in Fotofallen. Im Gegensatz zum Wolf, der angestammte Lebensräume wieder besiedelt, ist über die Ausbreitung des Goldschakals, der früher nicht in Mittel- und Nordeuropa heimisch war, wenig bekannt. Vereinzelt werden sie durch Fotofallen dokumentiert, haben sich aber in Deutschland, im Gegensatz zu Italien und Slovenien, noch nicht vermehrt.

Bild: Passive Überwachung durch Marker

Für das Monitoring der Goldschakale schlagen Astrid Vik Stronen und KollegInnen vor, diese im Rahmen des Wolfsmonitoring zu erfassen. Dazu haben sie genetische Marker für Wolf, Fuchs, Hund und Goldschakal untersucht um zu festzustellen, welche DNA Marker sich für die Unterscheidung dieser vier Arten eignen. Dabei kam heraus, dass 11 Marker (Mikrosatelliten) ausreichen, Wolf, Fuchs, Hund und Goldschakal zu unterscheiden. Als Proben wurden nicht-invasive Proben wie der Kot der Tiere verwendet. Da der Kot der Tiere keine eindeutige Zuordnung zu der entsprechenden Art zulässt, kann mit Hilfe dieser Marker nachgewiesen werden, von welcher Art der Kot stammt.

Somit kann beim Wolfsmonitoring, welches in den betroffenen Ländern regelmäßig durchgeführt wird, sozusagen als Nebenprodukt, auch der Goldschakal, für den es bisher keine Monitoringprogramme gibt, mit nachgewiesen werden.

Neben der Markeranalyse haben die AutorInnen der Arbeit eine Umfrage unter slovenischen Jägern durchgeführt, um mehr über deren Einstellung gegenüber dem Goldschakal zu erfahren. Die Mehrheit der Befragten war der Meinung der Goldschakal hat einen negativen Einfluss auf das jagdbare Wild. Auf der anderen Seite war eine knappe Mehrheit der Jäger aus Gebieten mit Goldschakalpräsenz der Meinung, dass er keinen negativen Einfluss auf die Weidetierhaltung hat. Eine knappe Mehrheit der Jäger ist der Meinung, der Goldschakal gehört nicht nach Slovenien, befürwortet aber eher eine nachhaltige Bejagung als eine vollständige Entfernung. 

Quelle: Stronen AV, Bartol M, Boljte B, et al. “Passive surveillance” across species with cross-amplifying molecular markers: the potential of wolf (Canis lupus) genetic monitoring in tracking golden jackal (C. aureus) colonization and hybridization. Hystrix, the Italian Journal of Mammalogy. 2020;31(1):74-76.

 

Link (Abstract - der Volltext kann auf der Seite als PDF geladen werden):  http://www.italian-journal-of-mammalogy.it/-Passive-surveillance-across-species-with-cross-amplifying-molecular-markers-the,118710,0,2.html 


Zusammenfassung: Reinhard Hehl

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